Das Schloss Rieden

Kommt man aus südlicher Richtung nach Rieden, so fällt einem dieses herrliche Gebäude mit seinen barocken Türmen sofort auf. Früher stand etwa an der gleichen Stelle der alte „Schreiberhof“ mit der Hausnummer 13. Ab 1636 wird dieser Hof von Balthasar Andre, ab 1698 von seinem Sohn Andreas und ab 1728 von dessen Nachfolger Udalricus (Ulrich) Andre bewirtschaftet. Die Andres waren auch Lehensfischer des Klosters Ettal. Der 1. Sohn und Hoferbe von Udalricus (Ulrich) Andre, Andreas Andre, zieht in jungen Jahren nach München und wird kurfürstlicher Geheimrat. Vom Vater übernimmt er 1757 den Hof. Er lässt den „Schreiberhof' abbrechen und erbaut 1760 ein bequemeres, größeres Haus. 1772 erhob Kurfürst Max Josef III. in Anbetracht von Andres vieljähriger treu geleisteter Dienste seinen Viertelhof zu einem Edelsitz (die prächtige Urkunde befindet sich heute im Besitz der Familie Brey-Rhomberg). Er und sein Neffe Geheimrat Josef von Utzschneider verwalten das Gut und machen es zu einem landwirtschaftlichen Musterbetrieb.
Nach dem Tod von Andreas Andre 1807 fällt das Anwesen an Josef von Utzschneider, der bekanntlich auch das säkularisierte Benediktinerkloster „Benediktbeuern" und den Ettal'schen Besitz Insel Wörth" im Staffelsee innehatte. Er überlässt das Erbe seines Önkels seiner ältesten Schwester Magdalene, die unverheiratet blieb und bis zu ihrem Tode 1838 den brüderlichen Besitz in Rieden bewirtschaftet.
1840 verkaufen die sechs Utzschneider-Erben das Anwesen an die Mumauer Bürger Liebhart, Anwander, Mesner Weiß und Andre Hechendorf, welche einen Teil der Gebäude „zertrümmern“ was damals hieß, dass der Besitz nicht zusammenhängend veräußert wurde. So wanderten z. B. auch einige der Bilder und Möbel in das Magistratsgebäude Murnau.
Der Hauptteil des Gutes aber geht 1843 durch Kauf über an den Rittmeister a. D. Christian Kümmich aus Augsburg – zur damaligen Zeit der einzige Protestant in Rieden. – Er zieht sich später auf seine Schwaige in Obernach zurück. 1865 verkauft er Gut Rieden an Rittmeister Carl Graf von Oberndorf, der jedoch schon 1879 nach Regendorf bei Donaustauf übersiedelt. Den Riedenschen Besitz veräußert er 1880 an Georg Brey junior aus München, dem Sohn vom Löwenbräubesitzer Ludwig Brey und Eigentümer der Insel Wörth (das Telegramm von Georg an seine Verlobte Nora von Fleckinger, Brauereidirektorstochter, in Sankt Petersburg, ,,Habe heute Rieden gekauft!" befindet sich im Besitz der Familie Brey-Rhomberg). Bereits 1880 wird Rieden durch Architekt Ritter von Schmedel umgebaut: Großer Turm, zwei Erkertürme, Dachgauben und Giebel auf der Südseite.
Am Dreikönigstag 1887 brennt es auf dem Gut und der westliche Teil wird ein Raub der Flammen. Der Anbau wird nicht mehr in der alten Hufeisenform erstellt. Stattdessen verlegt man die Stallgebäude nach rückwärts.

Nach dem Tod von Georg Brey im Jahre 1900 erbt das Gut Rieden dessen einzige Tochter Elisabeth. Sie heiratet den Oberstleutnant Heinrich Rhomberg, der aus einer bekannten Münchner Malerfamilie stammt. Seit dieser Zeit ist das Schloss im Besitz der Familie Rhomberg.