Sponnier-Blick

Hans Sponnier, ein Zeichner und Graphiker aus Werl in Nordrhein-Westfalen, verbrachte große Teile seines künstlerischen Lebens am Staffelsee. Geboren am 23. Juni 1889 als achtes Kind der Eltern Clara und Franz Sponnier wuchs Hans in einem Haushalt vielbeschäftigter Ladenbesitzer auf. Nach dem Besuch der Volks- und Rektoratsschule in Werl geht er aus Gymnasium nach Soest, wo er 1910 die Abschlussprüfung ablegt.

Laut dem Bericht seiner Enkelin Anja Sponnier (im Jahrbuch 188 des Historischen Vereins Murnau am Staffelsee) waren die Eltern viel beschäftigt, er genoss eine strenge Erziehung. Das Hausmädchen konnte er immer aufs Neue necken mit Karikaturen, die er mit dem Zeichenstift auf den Haushaltsblock oder den Rand der Zeitung kritzelte. Zunächst malte und zeichnete er in den Studienjahren mit Kohle, Tusche und Aquarellfarben, dann erst ging er daran, die Technik des Radierens zu erlernen, zuerst in privaten Kunstschulen, Zeichenklasse Knirr, Radierschule Brockhoff. Vertieft und weitergeführt wurde das Studium an der Kunstakademie München bei Professor Peter von Halm. Früh schon zeichnete sich ab, mit welcher Akribie und Liebe zum Detail er arbeitete. Die Landschaft ist sein Motiv, ein Gehöft oder eine Kirche und vor allem auch Bäume.
1913 heiratete er Margarethe Schmidt aus Soest. Im Jahre 1919 zog er nach Murnau am Staffelsee. Die Heimat Westfalen blieb jedoch unvergessen, mit den Zeichen- und Mal­Utensilien im Gepäck reiste er jedes Jahr mindestens einmal nach Werl oder Soest, auch im Krieg, wo er bei einer Sanitätskolonne zum Einsatz kam.

In Murnau auf der Hagener Höhe baute Hans Sponnier 1936 ein Haus für sich, seine Frau und seinen inzwischen geborenen Sohn. Davor bewohnte er mit seiner jungen Familie eine Mietwohnung in der Griesbräustraße 104.

„Ein unbestechlich scharfes Auge und eine subtilste Feinheiten auf das Papier bannende Hand kennzeichnen seine Bilder. Streng vom Gegenständlichen herkommend blieb Sponnier unbeirrt von den ein­ander ablösenden Kunstrichtungen sich selber treu…" schrieb Rudolf Preising.
Hans Sponnier war ein Romantiker – wie es viele seiner Radierungen beweisen, wie »Abendstimmung am Heimgarten«, »Mondnacht am Staffelsee«, » Winternacht in Werl«, »Heiligabend in Soest«, und viele weitere.
Speziell um derartige Stimmungen mit der »Radiertechnik« auszuarbeiten, wandte er die Technik »Aqua Tinta« an (hierbei wird ermöglicht, den Hintergrund dunkel zu erhalten). Auch hatte er seine Radiertechnik weiterentwickelt und legte jetzt auch farbige Radierungen an. Dabei müssen meist 2 Kupferplatten bearbeitet werden und ggf. mit dem Pinsel nachkoloriert werden.
Er nahm an Ausstellungen teil, z. B. mit der Farbradierung »Windmühle im Getreidefeld« 1947. Bei der Arbeit mit der Radiernadel ging er mit feinster Strichführung daran, Licht und Schatten herauszuarbeiten. Ein Beispiel dafür ist eine Radierung von 1925 vom »Patroklidom« aus der Staufferzeit in Werl, die den silbrig-metallischen Glanz des in den Himmel ragenden Turmdaches im Gegensatz zum grünlichdunklen Sandstein der uralten Mauern des Turmbaues deutlich macht.

Am 14. April 1970 starb Hans Sponnier in einer Klinik im Osten Münchens. 

 

Hinweis:
Weitere, wunderbar zusammengestellte Informationen zu Hans Sponnier hat der Neuen Heimat- und Geschichtsvereins Werl e.V., erreichbar unter https://www.nhgv-werl.de . Außerdem befasst sich ein Artikel im Jahrbuch des Historischen Vereins Murnau e.V. von 1988 mit dem Künstler.